Der Apostelbrief

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Trinitatis

Trinitatis

Wer noch Großeltern hat, kennt die Bauernregeln rund um die Dreieinigkeit: »Wie zu Dreifaltigkeit das Wetter fällt, es bis zum Monatsende anhält.« Oder: »Ist Dreifaltigkeit klar und hell, wächst der Hafer schnell.« Was hat es aber aus kirchlicher Sicht damit auf sich?

Am Sonntag nach Pfingsten feiern die evangelischen Christen »Trinitatis«. Das Fest, auch goldener Sonntag oder Frommtag genannt, ist der Verehrung der Heiligen Dreifaltigkeit gewidmet. Denn Gott offenbart sich in drei Personen: als Gott, der Vater, als Jesus Christus, der Sohn, und als der Heilige Geist. Auch wenn das Fest selbst im Schatten von Weihnachten oder Ostern steht, so kennen doch die meisten die Symbole, etwa das Dreieck mit dem Auge Gottes darin oder auch drei sich einander berührenden Figuren und Tiere in einem Kreis.

Trinitatis wurde 1334 durch Papst Johannes XXII. in den Römischen Kalender eingeführt. In der evangelischen Kirche zählt das Bekenntnis der Trinität zu den Glaubensgrundlagen. Zudem dient es in vielen Gemeinden zur Zählung der Sonntage des Kirchenjahres. Jeder hat schon den Ausspruch »soundsovielter Sonntag nach Trinitatis« gehört. Es gibt, je nach Lage von Ostern, bis zu 24 Trinitatis-Sonntage im Jahr. Zur Trinitatiszeit gehört auch das Kirchenjahresende, das die drei Sonntage vor dem 1. Advent umfasst:

Bei den Orthodoxen Kirchen gilt dagegen das Pfingstfest selbst als Fest der Dreifaltigkeit; der Sonntag nach Pfingsten wird dort als Allerheiligen-Fest begangen.

Das Wort Trinitatis leitet sich aus dem Lateinischen ab. Die Dreiheit bezeichnet die drei Wirkungsweisen Gottes: der Vater als Schöpfer, der Sohn als Erlöser und der Heilige Geist als Gottes Gegenwart in der Person.

JB