Der Apostelbrief

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Fundraising

Benötigt unsere Apostelkirche mehr (finanzielle) Unterstützung?

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Der Kirchenvorstand der Apostelkirche in Gerbrunn befasst sich nicht nur mit der organisatorischen Leitung unserer Gemeinde sondern auch zunehmend mit finanziellen Angelegenheiten. So wurde vor einiger Zeit von der evangelisch-lutherischen Gesamtkirchenverwaltung Würzburg beschlossen, dass wir – die dort zusammengeschlossenen Kirchengemeinden – zum Bauunterhalt unserer kirchlichen Gebäude einen wesentlich erhöhten Beitrag (50%) aus dem eigenen Vermögen selbst zu leisten haben. In den letzten Jahren mussten wir zum Beispiel – was allein die Kirche angeht – Renovierungsmaßnahmen an der Heizung in der Kirche, an den Balkonen, dem Vorplatz und dem Glockenturm durchführen lassen. Da aufgrund dieser und bevorstehender weiterer Renovierungsmaßnahmen unserer mittlerweile fast 30 Jahre alten Kirche verstärkt Sanierungs- und Instandhaltungskosten auf uns zukommen, hat der Kirchenvorstand beschlossen, sich an den Fundraisingbeauftragten des Evang.-Luth. Dekanates Würzburg, Herrn Stefan Kern, zu wenden. Dieser hat sich bereit erklärt, dem Kirchenvorstand eine kurze Einführung zum Thema »Fundraising« zu geben.

Als erstes haben wir erfahren, dass Fundraising mehr ist als Spenden sammeln. In der Grundbedeutung heißt Fundraising die Beschaffung von freiwillig gegebenen Mitteln und Gewinnung von Ressourcen. Wir sollen Menschen für unseren Auftrag und unsere Aufgaben in der Kirche begeistern. Im übertragenen Sinne sind »Fundraiser« Ackerbauern und Viehzüchter, da es hierbei nicht ausschließlich um Geld geht, sondern um den Aufbau und der Pflege von Beziehungen und um die Möglichkeit zum Engagement für die gute Sache. Bereits in der Bibel gab es Fundraising. So warb Paulus bei den Gemeinden um Spenden, die zur Unterstützung der »Muttergemeinde« in Jerusalem dienen sollten. Es war für ihn ein »Liebesdienst« (2. Kor.9, 1), den man »zur Ehre Gottes« (2. Kor.8,19) erbracht hat. Die sogenannte »Kollekte« des Paulus war eine Form, die Verbundenheit der Gemeinden untereinander auszudrücken. Zum Beispiel geschieht heute der diakonische Dienst am Nächsten durch Beziehungspflege, die gegebenenfalls auch eine finanzielle Spende nach sich zieht. Wichtig hierbei ist, dass Menschen aufeinander zugehen und dass das Geben für die Beteiligten zu einer Herzensangelegenheit wird.

In den »Leitlinien für Fundraising« der Evangelischen Landeskirche in Bayern wird darauf hingewiesen, dass kirchliches Fundraising immer die Menschen im Blick haben soll. Es geht um deren Begeisterung für die Ideen und konkreten Anliegen in Kirche und Diakonie. Sie wollen an etwas mitwirken, das wichtig für sie ist.

Sie unterstützen eine Aufgabe, wenn sie bewusst, persönlich und gezielt angesprochen und in deren Lösung einbezogen werden. Durch diese Form der Wahrnehmung entsteht Vertrauen und ermöglicht eine Verbindung mit der Arbeit. So entsteht eine Bindung an die Institution, der man hilft, von der man auch etwas erwartet, mit der man ins Gespräch kommt. Fundraising bezieht sich daher auf alle Mittel, die eine Kirchengemeinde benötigt. Dazu gehören neben der finanziellen Unterstützung ehrenamtliche Tätigkeiten, ebenso fachlicher Rat, Räume nutzen zu können sowie das Angebot besonderer Dienstleistungen bei Veranstaltungen z.B. im Gemeindebereich.

Für die evangelische Landeskirche wird die Unterstützung durch zusätzliche finanzielle Mittel und verstärktes ehrenamtliches Engagement bei derzeit sinkenden Mitgliederzahlen und damit reduzierten Kirchensteueraufkommen immer wichtiger, so dass zukünftig diese privaten Zuwendungen essentiell für die Aufrechterhaltung des örtlichen kirchlichen Gemeindelebens sein werden.

Neben den zukünftig anstehenden Instandsetzungsmaßnahmen in der Apostelkirche müssen in unserer eigenen Gemeinde für unseren Kindergottesdienstraum neue Stühle beschafft werden. Der Kirchenvorstand hat beschlossen, in einem ersten Fundraisingprojekt die Finanzierung / Beschaffung dieser Bestuhlung zu organisieren.

-HS-

Kleine Ethik des kirchlichen Fundraisings

  • Die ethischen Grundsätze der kirchlichen Arbeit gelten auch für das kirchliche Fundraising
  • Wir achten die Menschen
  • Wir fördern unsere Unterstützer
  • Wir wahren die Würde der Begünstigten
  • Wir gehen ehrlich mit den anvertrauten Mitteln um
  • Wir wahren in jedem Fall die Gesetz- und Rechtmäßigkeit
  • Wir setzen die uns anvertrauten Mittel wirtschaftlich ein