Der Apostelbrief

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Veranstaltungsreihe endet

Siebzehn Jahre Ökumenische Bibelgespräche

Berthold
Georg Berthold

Seit 1993 gehört Georg Berthold als Initiator und Organisator zu den Aktivposten der Ökumenischen Bibelgespräche. Nun zieht er sich zurück und der Apostelbrief blickt mit ihm zurück.

Lieber Herr Berthold, warum endet die Veranstaltungsreihe gerade jetzt?

Nun, nach 17 Jahren habe ich aus persönlichen Gründen auch im Hinblick auf mein Lebensalter meinen Rückzug für sinnvoll gehalten. Das passiert schon mit ein wenig Wehmut im Herzen, weil diese Abende – immerhin etwas mehr als 110 Veranstaltungen – allen Teilnehmern, nicht zuletzt auch denen, die die Themen vorbereiteten, gute Erfahrungen vermittelten, wie immer wieder zu hören war.

Wie sind die Bibelgespräche entstanden?

Das »Jahr der Bibel« 1992 setzte den Anlass, zwischen den Gerbrunner Kirchengemeinden über die Bibel ökumenisch ins Gespräch zu kommen. Damals entstand der Gedanke, in Ökumenischen Bibelabenden miteinander Texte zu lesen und darüber zu sprechen.

Wer hat mitgeholfen und wer hat teilgenommen?

Wurden die ersten Abende noch überwiegend von Hauptamtlichen vorbereitet und geleitet, was bei deren Terminbelastung aber immer schwierig war, so übernahmen aber bald Laien diese Aufgabe. Schon seit vielen Jahren waren es praktisch zwei Personen, die sich dieser Herausforderung stellten. Für die katholische Seite war dies Herr Rudolf Schneider und für die lutherische Seite ich.
Die Teilnehmer waren ein überschaubarer Kreis mit immer mal neuen Gesichtern, die sich um den großen Tisch im Clubraum versammelten. Es gab einen beständigen Kern von Interessierten und Suchenden.

Wie kann man sich einen gemeinsamen Abend in dieser Runde vorstellen?

Nun, die Abende hatten eine feste Struktur: Es gab zuerst nach der Begrüßung und einleitender kurzer Plauderei ein passendes gemeinsames Lied als Einstieg in das ausgewählte Thema. Dem folgten historische und sachliche Erläuterungen zur Textquelle und deren Verfasser, sowie auf Querbezüge zu anderen Textstellen. In den letzten Jahren folgte dann die Lesung des Bibeltextes meist aus dem Textumfeld des aktuellen Monatsspruches.
Die Abende waren stets gekennzeichnet durch engagierte Beiträge aller Teilnehmer, durch offene und ganz persönliche Einlassungen zu unserem Glauben, aber auch zu den Zweifeln, die den Einzelnen bedrängen.

Worin bestand die Motivation, sich regelmäßig zu treffen? Was haben die Teilnehmer und Sie aus den Treffen mitnehmen können?

Die Abende boten die Gelegenheit, über den eigenen Glauben zu reden und die Überzeugungen der anderen zu hören, Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie deshalb so ansprechend waren und uns allen zeigten, welch ein textlicher Reichtum zwischen den Buchdeckeln der Bibel zu finden ist, manchmal leichter zugänglich, manchmal aber auch schwierig und widerständig.
Ich empfand schon bei der Vorbereitungsarbeit, die ich im Wechsel mit Herrn Schneider leistete, dass die Gesprächsabende für mich ein großer Gewinn waren. Dieses Gefühl teilen wohl die meisten der Teilnehmer mit mir.
Dazu haben alle beigetragen, die mit um den Tisch saßen. Dafür möchte ich für meine Person herzlich Dank sagen, besonders Herrn Schneider für sein stetes Engagement.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Die Bibelgespräche waren eine gute Sache, nicht zuletzt, weil sie Menschen aus unseren beiden Kirchengemeinden das Gefühl gaben, wie Ökumene möglich ist. So hoffe ich sehr, dass aus unserer Gemeinde auch in Zukunft wieder neue Anstöße erfolgen, das wichtige Feld der Ökumene zu bestellen – so wie wir es versucht haben zu tun oder auf andere Weise. Wichtig ist, dass es weiter geht.

Wir bedanken uns für Ihr Engagement, für dieses Gespräch, wünschen Ihnen alles Gute für die Zukunft und freuen uns auf ein häufiges Wiedersehen bei Gottesdiensten und Veranstaltungen in der Apostelkirche.

-jb-