Bislang war klar: Kindergarten ist etwas für Drei- bis Sechsjährige. Es galt die Regel: Wenn die Kinder »sauber« sind, ist die Zeit für den Kindergarten gekommen. Das konnte in Ausnahmefällen auch mal vor dem dritten Geburtstags sein. Daneben gab es, z.B. an den Unis Krippen für die Kleineren, häufig selbstorganisiert. Die Kleinstkinderbetreuung der ehemaligen DDR wurde immer kritisch gesehen und mit dem Verdacht der staatlichen Infiltrierung belegt.

Das neue Gesetz sieht dabei vor, dass Kindergärten entsprechend der Buchungszeiten der Kinder finanziell gefördert werden.

Nachdem bei uns im Evangelischen Kindergarten immer wieder Anfragen bezüglich Kleinkinderbet reuung eingegangen sind, haben wir uns nach ausführlichen Gesprächen mit Team, Kindergartenausschuss und Fachberaterin, sowie dem Bürgermeister entschlossen, bis zum Sommer einen Probelauf mit der Möglichkeit der sogenannten »breit altersgemischten Gruppen« zu starten. Das meint, dass ab 1. Mai Kinder von etwa 6 Monaten bis zu 6 Jahren aufgenommen werden, wobei die Kleinsten immer wieder auch gesondert genommen und versorgt werden sollen. Dazu hat uns die politische Gemeinde dankenswerter Weise finanzielle Mittel zur zusätzlichen Anstellung einer »halben« Kinderpflegerin bis zum Sommer in Aussicht gestellt. Bei diesem Probelauf soll der Bedarf abgeklärt und Erfahrungen gesammelt werden, inwieweit eine solche Betreuung in altersgemischten Gruppen bei uns kindgerecht durchführbar ist. Vieles dabei ist noch unklar, viele Vorerfahrungen aus anderen Kindergärten gibt es noch nicht. Wir leisten da auch ein Stück Pionierarbeit. Hoffentlich zum Wohle der Kinder und Familien und unseres Kindergartens.

JR