Der Apostelbrief

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Fasten- und Passionszeit

Verzichten und Platz für Neues machen

Fasten ist doch was für Dicke oder für Katholiken? Mitnichten: Fasten kommt von Festhalten. Von Festhalten an Regeln und dabei ein Loslassen von Gewohntem, ein Einlassen auf neue Erfahrungen. Das Betreten von Neuland tut jedem von uns gut.

Natürlich hilft speziell das Heilfasten, also die Einnahme nur von Flüssigkeit statt fester Nahrung, zuerst einmal, am Körpergewicht und Körpergefühl »zu drehen«. Sind nämlich die ersten schweren Tage vorbei, fängt der Körper an, sich auf die neue Situation einzustellen und lebt von seinen sinnlos angehäuften Reserven.

Die Fasten- und Passionzeit kann aber auch »nur« bedeuten, bewusst zu leben. So können die sieben Wochen zwischen Aschermittwoch und Ostern dazu dienen, eingeschliffene Alltagsgewohnheiten zu überdenken oder auf lieb gewonnene »Sünden« wie Alkohol, Nikotin oder Süßigkeiten zu verzichten.

So wird Platz für die Dinge, die Lebensqualität bedeuten. Nicht selten berichten Menschen über diese Zeit so: »Die Gedanken waren klar, ich hatte viel Energie, konnte sehr gut arbeiten, brauchte viel weniger Schlaf. Und das Essen danach erlebte ich in unglaublicher geschmacklicher Intensität.« Oder: »Man kommt zu innerer Besinnung, zur Konzentration auf Wesentliches, erhält Inspiration und sieht manches in einem neuen Licht.«

Mit »7 Wochen Ohne« bietet die Evangelische Kirche eine Fasten- und Passionsaktion, bei der Jahr für Jahr mehr als zwei Millionen Menschen teilnehmen.

Ein Fastenkalender begleitet dabei mit Texten, Geschichten, Gedichten und Bildern durch die Passionszeit. Fastengruppen vielerorts oder alternativ ein Internetforum helfen, sich auszutauschen und die Zeit zwischen dem 9. Februar und dem 27. März durchzustehen.

Und für alle, die genau nachrechnen: Die Fastenzeit umfasst 40 Tage - die Zeitspanne von Aschermittwoch bis Gründonnerstag ist jedoch länger. Des Rätsels Lösung: Die Sonntage zählen nicht als Fastentage.

Lichtblicke 2005

Und wenn Sie immer noch glauben, Fasten ist nichts für Sie: Prüfen Sie sich: Verzichten Sie auf Auto, Zigaretten, Fernsehen oder Fleisch. 2005 ist ein gutes Jahr, um sich etwas vorzunehmen und zu schaffen!

Mehr Infos zum Fasten liefern die Webseiten www.fastenzeit.de und www.7-wochen-ohne.de.

JB