Der Apostelbrief

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Alles relativ - absolut

Ich gestehe: als gelernter Physiker kann ich's nicht lassen. Im Einstein-Jahr 2005, dem »World Year of Physics« der UNESCO muss Albert Einstein auch an dieser Stelle vorkommen, wenn auch nur als Aufmacher.

Vor nunmehr hundert Jahren hat Einstein seine (spezielle) Relativitätstheorie veröffentlicht und wurde in den folgenden Jahren zu einem der ersten »Popstars« der Physik. »Alles ist relativ« zitiert man seither. Das hat zwar mit Einsteins Theorie relativ wenig zu tun, aber es klingt relativ gut und ist zudem noch relativ bequem: Wenn alles relativ ist, hat jeder irgendwie recht und alle leben glücklich und zufrieden.

Manche Astronauten leiden in der Schwerelosigkeit unter der »Raumkrankheit«, der großen Schwester der Seekrankheit. Diese Übelkeit rührt daher, dass es im Weltraum kein eindeutiges Oben und Unten gibt. Der Körper versucht, eine Orientierung zu finden, scheitert und protestiert mit besagter Übelkeit.

Menschen brauchen Orientierung, um leben zu können. Kinder brauchen die Orientierung durch die Erziehung durch die Eltern. Viele Arbeitslose haben Schwierigkeiten, wenn ihnen der Rhythmus abhanden kommt, den der Beruf in ihr Leben gebracht hat.

Einsteins Relativitätstheorie nahm ihren Anfang in der Suche der Physiker nach einem absolut ruhenden Medium, durch das sich Sonne und Erde bewegen und in dem sich Licht ausbreiten kann wie Wasserwellen auf einem Ententeich.

Inzwischen ist klar, dass es so einen Äther nicht gibt und Einstein konnte zeigen, dass die Physik auch ohne Äther funktioniert.

Aber genau so einen »Äther« brauchen wir Menschen für unser Leben: Etwas, das nicht relativ sondern absolut ist. Etwas an dem wir uns festhalten können, auch und gerade wenn um uns herum alles im Fluss ist.

Die Bibel bezeugt, dass Gott diese Konstante in unserem Leben und im ganzen Universum ist. An verschiedenen Stellen der Bibel wird Gott mit einem Felsen oder einer Burg verglichen, Bildern für das stabilste und unvergänglichste, das man sich damals vorstellen konnte.

In einer Gesellschaft, in der aus Toleranz Gleichgültigkeit geworden ist und die zunehmend an Werten und Orientierung verliert, haben Christen die Chance, Zeichen zu setzen: Wenn wir die Lehre der Bibel als Leitfaden für unser Leben in Familie, Beruf und Gesellschaft akzeptieren, bekommen wir nicht auf jede Frage eine (einfache) Antwort. Aber, wie Mark Twain einmal sagte, dann beunruhigen uns die Bibelstellen, die wir nicht verstehen weit weniger als die, die wir verstehen.

-pv-