Der Apostelbrief

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Ein Lockruf aus der Vergangenheit

Erinnerung an die Altvaterberge

Noch einmal auf einem deiner vielen Gipfel möchte ich gerne stehen,
wie in meiner Jugendzeit auf unseren Altvaterbergen,
und dabei den frischen kühlen Ostwind einatmen.

Noch einmal dort die Sehnsucht nach der weiten fernen Welt verspüren,
die herrliche Ruhe fühlen nach Jugendheiterkeit und der himmlischen Weite,
und dabei meine Gedanken lösen wie meinen Blick aus der Enge zu befreien.

Noch einmal möchte ich so gerne dies alles mit meinen Augen sehen,
als würde sich alles mir zeigen zum ersten Male,
und dabei die Bergföhren, den unzähligen blühenden Klatschmohn,
wie die Löwenzahnwiesen im Frühling und Sommer bewundern.

Noch einmal erleben, wie die dunklen Regenwolken
der durstigen Altvatererde den Trank darreichen,
wie die Sommersonne anschließend wieder hell aufstrahlt
und dabei mich hüllt in ihre Wärme wie ihr Licht.

Noch einmal sehen, wie herrlich schön war diese Heimat-Bergwelt,
wie unerschöpflich du warst, mein Gott, in dieser dortigen Natur,
und dabei die erste große Liebe zu den Bergen in mir erwachte.

Noch einmal erleben, wie meine Gedanken über deine Berge gehen,
als begänne erst jetzt dort oben der erste Tag meines Lebens,
und dabei möchte ich mich bedanken bei dir um diese geschenkte Gnade,
darum bitte ich dich, mein Herr!

Denn ein Erinnerungsgedicht ist für mich
wie ein Gebet an euch, ihr lieben Altvaterberge.

Oskar Krones (Gerbrunn)