Der Apostelbrief

Juni - Juli 2000
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Etwas Besonderes sein

Wer möchte nicht etwas Besonderes sein? Das klingt beim ersten Hinhören sehr attraktiv. Manchen Menschen ist es in die Wiege gelegt, etwas Besonderes zu sein - sie sind behindert.

Weil sie besondere Förderung und Zuwendung erhalten sollen, kommen sie häufig in einen Sonderkindergarten und später in eine Sonderschule. Sie gehen nicht in denselben Kindergarten und dieselbe Schule wie die anderen Kinder aus der Nachbarschaft.

Auch den Nichtbehinderten wird dadurch eine Erfahrung vorenthalten: Es ist normal, dass da, wo Menschen sind, auch solche sind, die eine Behinderung haben. Es ist normal verschieden zu sein.

Im Rahmen der diesjährigen »Woche für das Leben« findet ein ökumenischer Gottesdienst statt, der von Behinderten und Nichtbehinderten gemeinsam gestaltet wird. In den ersten Vorbereitungstreffen erzählten uns die Behinderten von ihren Problemen einen Arbeitsplatz zu finden und von dem Traum eine eigene Wohnung zu haben. Sie erzählten auch von dem Ärger mit Menschen, die sie wie unmündige Kinder behandeln, und mit Gebäuden, in die Rollstuhlfahrer nicht ohne fremde Hilfe gelangen können. Behindert sein bedeutet: häufig behindert werden durch die Gedankenlosigkeit der Mitmenschen. Es wurde trotzdem viel gelacht, denn die Behinderten erzählten mit erstaunlich viel Humor von ihren Erlebnissen der »besonderen« Art.

Der Gottesdienst findet am Sonntag, dem 2. Juli, in der Apostelkirche statt – einer der wenigen Kirchen, die weitgehend behindertengerecht gebaut sind.

-ka-