Der Apostelbrief

April - Mai 2000
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Wissen ist Macht

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Die Menschheit des beginnenden 21. Jahrhunderts verfügt über ein riesiges Wissen über die Welt, in der sie lebt, von den kleinsten Elementarteilchen bis zum riesigen Universum. Die Methodik der Naturwissenschaften ist so erfolgreich, daß wir uns daran gewöhnt haben, die auf diese Art gewonnenen Aussagen mit der Wahrheit schlechthin zu identifizieren.

Diese Art der Wahrheitsfindung ist allerdings nicht immer hilfreich: wenn vor Gericht der Hergang eines Verkehrsunfalls untersucht wird, so geschieht das vor allem durch die Befragung von Beteiligten und Zeugen. Aus deren oft wiedersprüchlichen Aussagen muß das Gericht dann versuchen, den tatsächlichen Hergang zu rekonstruieren. Ganz ähnlich arbeitet auch ein Historiker, wenn er alte Texte oder Urkunden untersucht. Seine zentrale Frage lautet: haben die in den Quellen geschilderten Ereignisse tatsächlich so stattgefunden - sind sie wahr?

An Ostern feiern wir die Auferstehung Christi von den Toten. Allen Versuchen zur »Entmythologisierung« des Ostergeschehens zum Trotz gehört die Hoffnung auf die Auferstehung der Toten und damit der Glaube an die Auferstehung Christi zum Kern des christlichen Glaubens. Es gilt nach wie vor die Erkenntnis des Paulus: »Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendesten unter allen Menschen«(1.Kor.15,19).

Aber ist Jesus denn wirklich von den Toten auferstanden? Der Althistoriker Jürgen Spieß kommt zu dem Schluß, daß - gemessen an den wissenschaftlichen Maßstäben eines Historikers -eine ganze Reihe von Indizien für die Realität der Auferstehungsberichte der Evangelien spricht. Hier nur drei Beispiele:

  • Exakte Orts- und Zeitangaben: Jerusalem im April 33.
  • Die Nennung von juristisch irrelevanten Zeugen (Frauen) für das leere Grab. Wenn man sich schon Zeugen ausdenkt, warum dann keine glaubwürdigen?
  • Die Wirkungsgeschichte: schon wenige Wochen nach den traumatischen Ereignissen des Karfreitags predigen die Jünger in aller Öffentlichkeit den auferstandenen Christus – allen Anfeindungen und allem Spott zum Trotz.

Christsein hat vor allem mit Glauben, das heißt dem aus einer lebendigen Beziehung zu Gott gewonnenen Vertrauen in seine Liebe zu uns, zu tun. Keine noch so zuverlässige wissenschaftliche Erkenntnis kann das ersetzen, wohl aber ergänzen und akzentuieren.

Gerade an Ostern

-pv-