Der Fels ist vom Grab gerückt, mein Herr ist auferstanden!
Das Grab ist leer. Wie könnte sich der Herr des Lebens auch halten lassen vom Tod?
Die lange Nacht ist vorbei, erste Strahlen gehen über das Land.
Er liegt nicht mehr gefangen. Sonnenlicht und Morgentau lassen sich eben keine Fesseln anlegen.
Die Flügel der Dunkelheit sind entschwunden. Sanft liegt helles Licht über dem Volk.
Er hat die Nacht überwunden - Wärme und Licht sind stärker als Kälte und Tod.
Warum noch trauern über die Schwachheit von Gestern? Er ist ein starker, siegreicher Herr.
Weshalb sich Kummer und Ängsten hingeben? Gott ist verlässlich und reich an Hoffnung.
Bedrängnis und Not müssen uns nicht in Hektik oder Apathie stürzen.
Denn der auferstandene Gott ist Herr über Leben und Tun.
Eine Meditation zu Ostern (Lukas 24,6)
aus: Wang Weifan, Meditationen (moxiang ji), Nanjing 1997