Liebe Leserin, lieber Leser!
„Und was kannst du?“ lautete das Motto der Herbstsammlung der Diakonie, die wir mit Erscheinen des Apostelbriefes gerade abgeschlossen haben. Die Offene Behindertenarbeit (OBA), die auch in der Diakonie Würzburg aktiv ist, hat mit diesem Motto auf die wertvolle Teilhabe aller Menschen an gemeinschaftlichen Angeboten aufmerksam gemacht. Erst in der Vielfalt der besonderen Gaben und Fähigkeiten von Menschen mit und ohne Behinderung zeige sich die Einzigartigkeit der Menschen: „Wir alle haben unsere je eigene Form und Persönlichkeit. Das gilt für alle Menschen gleich, egal ob mit oder ohne Behinderung. Wir alle sind auf die ein oder andere Weise begabt.“, schreibt die Präsidentin des Diakonischen Werks Bayern in ihrem Geleitwort und vergleicht uns mit den unterschiedlichen Perlen und Spiegeln eines Kaleidoskops – erst im Zusammenspiel entfalten wir wahre Schönheit.
Ein strahlendes, buntes Miteinander in Verschiedenheit. Das ist ein urchristliches Motiv, ein Gemeindeideal auch, dem die unbedingte Liebe Gottes zu jedem Menschen zugrunde liegt. Doch wie schwer tun wir uns oft mit der Umsetzung dieses Ideals. Wie gerne werten und gewichten wir einander: das unterschiedliche Aussehen, die verschiedene Schul- und Ausbildung, Sprache und Kultur, gesellschaftlicher Status und politische Überzeugung, körperliche und geistige Leistungsfähigkeit – die Liste ließe sich noch beliebig verlängern, immer wieder finden sich Gründe, um uns abzugrenzen und andere Menschen gering zu schätzen.
Im ersten Petrusbrief schreibt ein Apostel an seine Gemeinde: Dienet einander – jeder mit der Gabe, die er erhalten hat. So erweist ihr euch als gute Verwalter der Gnade, die Gott vielfältig schenkt (1.Petr 4,10). Jeder Mensch hat besondere Gaben und Fähigkeiten, die ihn einzigartig und besonders machen. Und wie schön könnte es sein, wenn wir diese Gaben zusammenschmeißen und miteinander zum Strahlen bringen: in gegenseitiger Wertschätzung, in umsichtiger Unterstützung und nicht zuletzt: im ehrenamtlichen Engagement füreinander. Denn eines ist klar: Du kannst was!
Meint Pfarrerin Julia Conrad