Der Apostelbrief

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Gesandte

Autor

„Nach menschlichem Ermessen wird die Kirche in Deutschland, Österreich und der Schweiz in wenigen Jahren kaum mehr eine gesellschaftlich wahrnehmbare Rolle spielen. Das ist weniger schade um die Kirche als schlimm für die Menschen, die Gott verlieren oder Jesus nie kennenlernen.“ So beginnt das von Bernhard Meuser, Johannes Hartl und Karl Wallner herausgegebene „Mission Manifest“. In diesem Buch vertreten und begründen die Autorinnen und Autoren die These, dass die Kirchen sich unbedingt auf ihre ursprüngliche Aufgabe zurückbesinnen müssen, das Evangelium von Jesus Christus weiterzugeben, oder um das Kind beim Namen zu nennen, zu missionieren.

„The church must send, or the church will end“ („Die Kirche muss entweder senden, oder sie wird enden“) hat es Mendell L. Taylor ebenso knapp wie prägnant formuliert. Wir leben heute in einer Gesellschaft, in der es nicht mehr selbstverständlich ist, mit der christlichen Überlieferung aufzuwachsen. Immer mehr Menschen in unserer Nachbarschaft haben keine Ahnung, warum wir Ostern oder Pfingsten feiern. Zu diesen Menschen hat Jesus seine Jünger und damit letztlich auch uns geschickt, als er ihnen den Missionsbefehl gab.

Dabei geht es nicht darum, neue Clubmitglieder zu rekrutieren. Wir sollen den Menschen, die das noch nicht wissen, davon erzählen, dass Gott sie liebt und dass er eine persönliche Beziehung mit ihnen haben möchte und dabei nie vergessen, dass Mission heißt, Menschen die Füße zu waschen und nicht den Kopf. Denn das ist eine weitere These des Mission Manifest: Mission ist keine Aufgabe für Profis, die in einer Hauptabteilung des Landeskirchenamtes organisiert sind, sondern in erster Linie eine Aufgabe für alle Christinnen und Christen.

Aber wie soll das gehen, ohne theologische Ausbildung und rhetorisches Training? Schon der heilige Franziskus hat gesagt: „Verkündet zu aller Zeit das Evangelium, wenn nötig auch mit Worten.“ Wenn wir versuchen, Menschen mit vielen Worten und raffinierten Argumenten vom christlichen Glauben zu überzeugen, wird das in aller Regel misslingen. Um noch einmal das Mission Manifest zu zitieren: „Der Christ ist dazu da, dass er Menschen in die Freundschaft mit Jesus einlädt und das Ankommen Jesu im Einzelnen vorbereitet.“

Letztlich ist es Gott selbst, der Menschen zum Glauben führt. Das hängt nicht von unserem missionarischen Geschick ab – Gott sei Dank.

-pv-