Der Apostelbrief

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Der Circle

Autor

Liebe Leserinnen und Leser,

in dem Buch „Der Circle“ geht es um einen Mega-IT-Konzern nach Art von Google und Facebook. Hier wird die technische Zukunft unserer Zivilisation entwickelt. Die Leitidee ist die totale Transparenz des menschlichen Lebens, die totale Vernetzung. Die Mitarbeiter des Konzerns haben dies schon im Hier und Jetzt umzusetzen und leben. Kein Gedanke, kein Erlebnis oder Ausflug, der nicht per Wort, Bild oder Film festgehalten und mit Tausenden über die sozialen Netzwerke geteilt wird. Wer hier nicht fleißig genug ist, fällt im Sozial-Ranking und muss sich von den Teamleitern die Frage stellen lassen, ob ihm die Gemeinschaft wohl nicht wichtig sei. Einzelne haben damit angefangen, ihr ganzes Leben mitzufilmen und ins Netz zu stellen. Jeder Handgriff, jedes Gespräch kann von allen miterlebt und kommentiert oder per „Gefällt mir“-Knopf „geliked“ werden.

Eine gruselige Vorstellung von Gemeinschaft. Echte Gemeinschaft lebt vom Vertrauen, das sich gerade in den kleinen Geheimnissen, die man voreinander hat, bewährt. Echte Gemeinschaft respektiert die andere und den anderen in der Weise, dass man ihr oder ihm überlässt, seine Balance von Distanz und Nähe zu einzelnen oder der ganzen Gruppe zu finden.


Echte Gemeinschaft bedeutet Anteilnahme, aber nur in dem Grad, in dem es dem Betreffenden angenehm ist. Echte Gemeinschaft fußt auf Liebe und nicht auf Kontrollwahn oder seelischem Exhibitionismus. Echte Gemeinschaft hat auch nichts mit der Sozialkontrolle zu tun, wie man sie aus kleinen Dörfern oder engen religiösen Gruppen kennt.

Von echter und gelingender Gemeinschaft erzählt die Apostelgeschichte in den ersten Kapiteln. Immer noch der Maßstab für christliche Gemeinden bis heute. Oft erlebe ich tatsächlich Gemeinde in diesem idealen Sinn in unserer real existierenden Gemeinde. Wenn sich am Krankenbett einer Schwerkranken einige versammeln und mit der Kranken zusammen das Abendmahl feiern z.B. Oder wenn mich jemand fragt: „Wie geht es deinem Vater nach seinem Schlaganfall? Ich bete für ihn.“ Aber oft genug auch einfach im Sonntagsgottesdienst, wenn ich in all die lieben Gesichter schaue, die sich da versammelt haben und man sich hinterher beim Kirchenkaffee noch austauscht.

Hätten Sie nicht auch Lust, sich noch mehr in diesem guten Sinne mit uns zu vernetzen? Ganz „oldschool“ und analog, von Mensch zu Mensch und dem Geist Christi als Bindeglied? Ich würde mich freuen!

Ihr Pfarrer J. Riedel