Der Apostelbrief

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Ökumene im Herzen
Interview mit Pater Wagner von St. Nikolaus



Pater Wagner

Im November 2014 wurde Pater Bernd Wagner als Pfarrer in St. Nikolaus eingeführt. Der Apostelbrief hat sich mit ihm unterhalten.

Pater Bernd Wagner, Sie sind seit einigen Wochen mit St. Alfons und St. Nikolaus Pfarrer von zwei Pfarrgemeinden. Wie fühlt sich das an?

Nun, ich habe schon seit längerer Zeit geahnt, dass mir eines Tages die seelsorgerliche Betreuung der Gemeinde St. Nikolaus übertragen wird. Im Nachhinein war es von großem Vorteil, dass ich in Gerbrunn in den vergangenen sieben Jahren die Urlaubsvertretung für Pfarrer Steinert übernommen habe. So sind mir die Menschen von St. Nikolaus schon ein großes Stück vertraut geworden. Sicher, das Arbeitspensum hat deutlich zugenommen, von einer 40-Stundenwoche kann ich längst nicht mehr sprechen! Dennoch: Ich sehe meine Aufgabe als Pfarrer nicht als „Job“, sondern als „Berufung“ an.

Wie werden Sie in Ihrer Arbeit unterstützt?

Eine große Stütze ist für mich unsere Gemeindereferentin Roswitha Schuhmann, mit der ich ja in beiden Pfarreien zusammenarbeite. Unsere bisherige Kooperation in St. Alfons hat in der Vergangenheit schon gute Früchte getragen! In Sachen Taufen und Beerdigungen stehen mir hilfreich die beiden Diakone Helmut Greißl und Volker Held zur Seite, sodass ich doch auch immer wieder ein kleines Stück Entlastung erfahren kann.

Wie unterschiedlich sind die beiden Gemeinden?

St. Alfons ist eine typische Stadt-Pfarrei, die seit ihrer Gründung im Jahr 1954 kontinuierlich gewachsen ist und heute ca. 2100 Katholiken zählt. Hinsichtlich ihrer spirituellen Bedürfnisse ist diese Pfarrei durchaus anspruchsvoll. Die Gemeinde Gerbrunn ist anders strukturiert. Man spürt den ländlichen Charakter, den positiv politischen Einfluss der Gemeinde und das begrüßenswerte Sicheinbringen der Vereine ins rege Gemeindeleben! Die pastoralen Interessenslagen von St. Alfons und St. Nikolaus passen gut zusammen.

Was bedeutet der Abschied von Pfarrer Steinert und Ihr umfassender Aufgabenbereich für die Ökumene in Gerbrunn?

Aus Ihrer Frage klingt ein wenig Wehmut. Dennoch kann ich Ihnen versichern, dass ich in Sachen Ökumene bereits hier auf der Keesburg zusammen mit der evangelischen Schwestergemeinde wunderbare Erfahrungen gemacht habe und Pfarrerin Sabine Schrick und ich auf dem besten Weg sind, ökumenisch dicht zusammenzuarbeiten! In meinem evangelischen Kollegen Pfarrer Johannes Riedel sehe ich einen Gesprächspartner, dem die Ökumene ebenso stark wie mir am Herzen liegt. Was ich in Richtung einer gut gestalteten Ökumene – auch zeitlich gesehen – tun kann, werde ich gerne anpacken.

Bald soll mit dem Zusammenschluss mit zwei weiteren Gemeinden die größte Pfarreiengemeinschaft der Diözese entstehen. Welche Chancen und Risiken sehen Sie?

Unsere Ordensgemeinschaft, die Redemptoristen, hat sich im letzten Jahr für die seelsorgliche Betreuung der künftigen Vierer-Pfarreiengemeinschaft (St. Alfons / St. Nikolaus mit Unsere Liebe Frau / St. Barbara) entschieden und dafür zwei Patres zur Verfügung gestellt. Am 8. März 2015 wird Pater Fritz Vystrcil als Pfarrer die Pfarreien ULF und St. Barbara übernehmen. In der nächsten Zeit werden also zwei Zweier-Pfarreiengemeinschaften miteinander überlegen, was wir auf seelsorglichem Gebiet gut, verträglich und verantwortbar miteinander tun können. Die Überlegung zu diesem Großgebilde ist für mich am „grünen“ Tisch entstanden. Zweifellos wäre eine Entlastung im Verwaltungsbereich für jeden Pfarrer ein großer Gewinn, nicht zuletzt im Blick auf die notwendigen „Zeitfenster“ für die Seelsorge an den Menschen, die streckenweise viel zu kurz kommt! Aber ich hoffe doch, dass die Kirche / die Diözese eine „lernende Organisation“ bleibt.

Das Interview führte unser Redaktionsmitglied Jörn Ballhaus.

Portrait Pater Wagner

Vor 51 Jahren in Regensburg geboren bin ich in Ingolstadt (Donau) aufgewachsen und habe mich 1984 der Ordensgemeinschaft der Redemptoristen angeschlossen. Nach dem Noviziatjahr in Forchheim (Oberfranken) studierte ich Philosophie und Theologie an der ordenseigenen Hochschule in Hennef/Sieg. Meine ersten pastoralen Erfahrungen durfte ich 1990 als Diakon in Grabenstätt/Erlstätt (im Chiemgau) sammeln und war anschließend „mit Leib und Seele“ von 1991 – 1996 Kaplan im Pfarrverband Gars am Inn. Weitere Stationen waren die Diözese Rottenburg/Stuttgart als Leiter der in Ellwangen ansässigen Landpastoral und als geistlicher Leiter im dortigen Tagungshaus. Ende des Jahres 2005 führte mich mein Weg nach Würzburg. Dort bin ich seit Februar 2006 als Pfarrer von St. Alfons eingesetzt und mitverantwortlich für die Begleitung der Theologiestudenten der auf der Keesburg ansässigen Ausbildungskommunität der Redemptoristen.