Der Apostelbrief

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Regelmäßiger Gottesdienstbesuch – ein Gesundheitsprogramm?

Lediglich ein Prozent der Protestanten gehen jeden Sonntag und etwa fünf Prozent fast jeden Sonntag in die Kirche. Etwa die Hälfte gehen selten – sprich an den hohen kirchlichen Feiertagen – und 15 % der westdeutschen und 11 % der ostdeutschen Protestanten nie in die Kirche. In einem Artikel der Welt zum Thema »Protestanten vergeht die Lust am Kirchenbesuch« wird deutlich darauf hingewiesen, dass nicht nur die Zahl der Mitglieder in der evangelischen Kirche zurückgeht, sondern auch nur noch ein Drittel an Heiligabend die Kirche besucht. Die Gründe sind sicher vielfältig. Freizeitaktivitäten, familiäre Verpfl ichtungen, berufliche Erfordernisse, ein gemütliches Frühstück mit der Familie oder einfach Bequemlichkeit stehen dem Gottesdienstbesuch häufig im Wege - insbesondere wenn dieser zu früh beginnt. In den sonntäglichen Gottesdiensten unserer Apostelkirche scheint sich diese Entwicklung zu bestätigen, da von unseren ungefähr 1440 Gemeindemitglieder durchschnittlich etwa 50 Personen am Gottesdienst teilnehmen. Besonders freut es mich jedoch, dass ich in den vergangenen Wochen neue »Gesichter« in unserer Kirche entdecken durfte.

Welche Folgen hat dies nun möglicherweise für diesen Personenkreis? In zahlreichen Studien wurde festgestellt, dass regelmäßige Gottesdienstbesuche sich positiv auf die Gesundheit der Kirchgänger auswirken. In einem Beitrag der Rheinischen Post wurde zum Beispiel festgestellt, dass gläubige Menschen länger leben. Der Autor Lothar Schröder weist auf eine amerikanische Studie hin, bei der über 20.000 Personen acht Jahre lang zur Häufigkeit ihrer Gottesdienstbesuche befragt wurden. Als wesentliches Ergebnis wurde ermittelt, dass die regelmäßigen Kirchgänger durchschnittlich 6,6 Jahre länger leben. Ein ähnliches Ergebnis ergab eine Untersuchung aus Israel, im Rahmen derer 10.000 Behördenmitarbeiter über 23 Jahre lang befragt wurden. Regelmäßige Synagogenbesucher profitierten mit einer um 16 % höheren Lebenserwartung, was bei einem Zielalter von 80 Jahren immerhin fast 13 Jahre ausmachte. Als ein möglicher Grund wird ein robusteres Immunsystem diskutiert, da bei Kirchgängern höhere Interleukin-6-Werte als ein wichtiger medizinischer Parameter für ein gesundes Immunsystem nachgewiesen wurden.

Der Münchner Religionspsychologe Bernhard Grom nennt in einem Beitrag der Jesuitenzeitschrift »Stimmen der Zeit« vor allem zwei positive und damit lebensverlängernde Begleiteffekte einer gelebten Religiosität. Gottesdienstbesucher haben ein funktionierendes soziales Netzwerk innerhalb ihrer Gemeinde und können mit Ängsten besser umgehen. Darin liegt vermutlich der Kern des Betens: mit Gelassenheit und Gottvertrauen »Unabänderliches« zu ertragen. Dadurch dankbarer und weniger selbstbezogen zu sein, sowie sich als Teil eines großen Ganzen zu verstehen, gesteuert durch jenes höhere Wesen, das wir Gott nennen. Infolge treten, so Bernhard Grom, Psychosen, seelische und geistige Verwirrungen seltener auf. Belegt ist auch, dass Gottesdienstbesucher seltener an Bluthochdruck leiden und Herzinfarkte weniger häufig auftreten.

Zu beachten ist jedoch, dass eine ritualisierte Spiritualität nicht unbedingt eine Heilung im Falle einer Erkrankung befördert, jedoch positive Rahmenbedingungen schafft, um eine Krankheit zu bewältigen. All dies scheint dazu beizutragen, dass die Lebenserwartung frommer Menschen steigt.

Gottesdienst

In einem Spiegel-Online-Beitrag wird auf Studien hingewiesen, die besagen, dass regelmäßige Kirchgänger kraftvoller durchatmen können und damit fitter sind und so auch in der Folge ein besseres Immunsystem haben. Dies scheint jedoch primär nichts mit überirdischen Gründen zu tun zu haben. In Gesundheitsdaten von fast 1200 Menschen im Alter zwischen 70 und 79 Jahren fanden amerikanische Mediziner einen statistischen Unterschied zwischen Kirchgängern und jenen, die dem Gotteshaus fern blieben in Bezug auf den Rückgang des sogenannten Atem-Spitzenausstoßes. Dieser mit voranschreitendem Alter physiologische Rückgang des Atemvermögens war bei den Personen, die religiös aktiv waren, signifi kant geringer gegenüber den Nichtkirchgängern. Die Epidemiologin Joanna Maselko wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Lungenfunktion ein wichtiger Gradmesser für die Gesundheit ist und damit die religiöse Aktivität als möglicher gesundheitsfördernder Faktor ins Blickfeld weiterer Forschungen rückt. Es stellt sich also die Frage, was den Kirchgängern den langen Atem verleiht. Ein möglicher Grund könnte sein, dass sowohl ältere als auch jüngere Menschen, die regelmäßig in den Gottesdienst gehen, seltener oder weniger rauchen. Das würde auch in die Argumentationskette passen, dass regelmäßige Gottesdienstbesucher gesundheitsbewusster hinsichtlich ihres Freizeitverhaltens und ihrer Ernährung leben. Ein weiterer Grund mag sein, dass im Gottesdienst regelmäßig gesungen wird.

So fanden Kreutz und Mitarbeiter heraus, dass das Singen ebenso das Immunsystem stimuliert und somit die Abwehrkräfte insbesondere gegenüber den Infektionen der oberen Atemwege stärkt.

In einem Spiegel-Online-Beitrag wird auf Studien hingewiesen, die besagen, dass regelmäßige Kirchgänger kraftvoller durchatmen können und damit fitter sind und so auch in der Folge ein besseres Immunsystem haben. Dies scheint jedoch primär nichts mit überirdischen Gründen zu tun zu haben. In Gesundheitsdaten von fast 1200 Menschen im Alter zwischen 70 und 79 Jahren fanden amerikanische Mediziner einen statistischen Unterschied zwischen Kirchgängern und jenen, die dem Gotteshaus fern blieben in Bezug auf den Rückgang des sogenannten Atem-Spitzenausstoßes. Dieser mit voranschreitendem Alter physiologische Rückgang des Atemvermögens war bei den Personen, die religiös aktiv waren, signifi kant geringer gegenüber den Nichtkirchgängern. Die Epidemiologin Joanna Maselko wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Lungenfunktion ein wichtiger Gradmesser für die Gesundheit ist und damit die religiöse Aktivität als möglicher gesundheitsfördernder Faktor ins Blickfeld weiterer Forschungen rückt. Es stellt sich also die Frage, was den Kirchgängern den langen Atem verleiht. Ein möglicher Grund könnte sein, dass sowohl ältere als auch jüngere Menschen, die regelmäßig in den Gottesdienst gehen, seltener oder weniger rauchen. Das würde auch in die Argumentationskette passen, dass regelmäßige Gottesdienstbesucher gesundheitsbewusster hinsichtlich ihres Freizeitverhaltens und ihrer Ernährung leben. Ein weiterer Grund mag sein, dass im Gottesdienst regelmäßig gesungen wird. So fanden Kreutz und Mitarbeiter heraus, dass das Singen ebenso das Immunsystem stimuliert und somit die Abwehrkräfte insbesondere gegenüber den Infektionen der oberen Atemwege stärkt.

Für mich bedeutet der regelmäßige Gottesdienstbesuch ein sonntägliches Ritual, in dessen Rahmen ich die Probleme des Alltags hinter mir lassen kann und interessante und neue Impulse für die kommende Woche erhalte. Warum gehen Sie liebe Leser in den Gottesdienst - oder auch nicht? Ich denke, dass es sich lohnt, einmal darüber nachzudenken. Ihr Pfarrer und die in der Kirche anwesenden Gemeindemitglieder würden sich stets über Ihr Kommen freuen.

HS
Quellen:
statista 2014,
www.welt.de/13810418
www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/fit-dank-gottesdienst-kirchgaenger-atmen-laenger-a-451745.html
www.texthilfe.de/tag/gottesdienstbesucher
www.welt.de/wissenschaft/article1461487/Warum-Singen-gesund-ist.html