Der Apostelbrief

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Zum 25-jährigen Dienstjubiläum
»Einfach Kind sein dürfen«

Ina Oppenländer feiert 2013 ihr 25-jähriges Dienstjubiläum und leitet seit 15 Jahren den Kindergarten der Apostelkirche. Dem Apostelbrief gab sie ein Interview.

Oppenländer

Liebe Ina, Du bist seit 25 Jahren Pädagogin. Kannst Du Dich an die erste Zeit erinnern?

Das kann ich. Richtig los ging es 1984 mit einem Vorpraktikum im evangelischen Stiftungskindergarten. Mein Berufswunsch war schon vorher gewachsen: Ich habe in den Ferien immer auf meine Großcousine und auf -cousins aufgepasst. Schon da habe ich meinem Vater gesagt: Deinen Garten will ich nicht übernehmen, aber im Kindergarten zu arbeiten, könnte ich mir vorstellen. Wir hatten damals einen Obstbau zu Hause.

Was hat sich seitdem verändert?

Die Grundlagen der Pädagogik, wie die Individualität der Kinder wahrzunehmen und zu fördern ist, gelten noch heute. Das „Kind sein“ hat sich aber verändert. Die Gesellschaft und die Eltern haben Angst, dass ihre Kinder zu wenig gefördert werden. Deshalb starten wir beständig neue Programme wie „Frühenglisch“, „Gewaltprävention“ oder „Zahlenland“. Einfach Kind sein zu dürfen, ist schwieriger geworden. Früher war die Förderung mehr spielerisch und ohne Druck, aber nicht minder erfolgreich.

Ich selbst habe in den Jahren viel dazugelernt und zusätzlich eine Montessori-Ausbildung gemacht. Leider habe ich als Leiterin der KITA aber nicht mehr so viel Kontakt mit den Kindern.

Welche Aufgaben erfüllst Du heute?

Die Bürokratie ist massiv gestiegen. Wo früher ein halber Bürotag gereicht hat, bin ich heute mit Formularen, Anträgen, Verträgen und Konferenzen beschäftigt. Hinzu kommt die Betreuung meiner Mitarbeiter und der Eltern. Und die Kommunikation und Vernetzung mit anderen Institutionen wie der Grundschule darf auch nicht zu kurz kommen.

1997 bist Du nach Gerbrunn gekommen. Haben sich Deine Erwartungen erfüllt?

Ich bin als Erzieherin mit Leitungsfunktion gekommen und wurde herzlich empfangen. Die Mitarbeiter waren vom ersten Tag ein tolles Team und trotz einiger Wechsel ist es immer so geblieben. Mit Hilfe meiner Kollegen bin ich in meine Rolle hineingewachsen.

Ein einschneidendes Erlebnis dürfte die neue KITA gewesen sein…

Das stimmt! Schon als ich damals kam, wurde mir der Kindergarten als Übergangsgebäude vorgestellt. Trotzdem hat es 14 Jahre gedauert, bis wir im August 2012 in den Neubau umziehen konnten. Zwei Jahre vorher brachte uns Bürgermeister Wolfshörndl die Nachricht, dass es endlich losgeht. Von diesem Moment an waren wir in das Konzept und die Gestaltung des Gebäudes mit eingebunden. Wir hatten die einmalige Chance, unsere pädagogischen Ansätze in die Planung einfließen zu lassen.

Was war Dein schlimmstes Erlebnis und Dein schönster Moment während Deiner Dienstzeit?

Die Vorfreude auf unsere neue KITA gehört zweifellos zu den schönsten Momenten. Wenn uns unsere Vorschulkinder im Sommer verlassen oder eine Kollegin aufhört, bin ich meist sehr traurig.

Was wünscht Du Dir für die kommenden Jahre?

Natürlich Gesundheit für alle unsere Kinder und für mein Team. Und ich habe die Hoffnung, dass wir unser gutes Betriebsklima erhalten können. Denn ich gehe jeden Tag gern zur Arbeit. Und: Ich wünsche mir, dass unsere Kinder einfach Kinder sein können.

Liebe Ina, wir bedanken uns für das Gespräch.

(Das Gespräch führte unser Redaktionsmitglied Jörn Ballhaus)

Oppenländer

Zur Person:
Ina Oppenländer ist 45 Jahre alt und wohnt mit ihrem Partner und den Töchtern Emma (13) und Cora (6) in Kitzingen.